Es war in einer kalten Winternacht, als ein kleiner Kater und seine Geschwister das Licht der Welt erblickten.
Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihnen und sie wurden mitsamt ihrer Mutter alleine im Wald ausgesetzt. So wurden die Kätzchen fast tot von einer guten Seele gefuden und dem örtlichen Tierheim übergeben. Da alle Babys bereits schwer krank waren wurden sie in die Tierklinik weitergegeben, wo sie so weit dieses möglich war, behandelt wurden.
Nich alle überlebten.
Jedoch die meißten konnten gerettet und geheilt werden. Der kleine Kater jedoch war so schwer an der Lunge erkrankt, daß die Tierklinik nicht mehr viel für ihn tun konnte. So kam er auch wieder zurück ins Tierheim, um dort die letzten Tage seines kurzen Lebens zu verbringen.
Nun kannte die Leiterin des Tierheimes aber eine Familie, die sich auch eigentlich hoffnungsloser Tiere annahm. Diese Familie sprach sie an, ob sie nicht den sterbenskranken Kater aufnehmen könne, so daß er noch ein paar Wochen oder Monate ein Leben voller Liebe und Zuneigung verleben könne.
So kam der kleine Kater zu uns.
Wir gingen mit ihm zu unserem Tierarzt. Auch er sah für den kleinen Kerl nicht wirklich viel Chancen.

Aber unser kleiner Kater stand in seinem Elend da, schaute sein neues Frauchen an und maunzte so laut er konnte und stupste sie an, als wenn er sagen wollte: "Aber ich will doch ein großer starker Tiger werden!"
Da entschied sein Frauchen und sein Herrchen, daß er diese Chance bekommen solle und baten den Tierarzt unabhängig von allen Kosten oder anderen Unwegsamkeiten, für den kleinen großen Tiger alles zu tun was nur irgend möglich war.
Der Tierarzt begann die Behandlung des Tigers teils mit sehr unkonventionellen Methoden.


Und der kleine Tiger wuchs zu einem großen Tiger heran.


Zwar behielt er stets Schwierigkeiten mit seinen Lungen und wurde auch nie wirklich dick oder sehr muskulös, aber er entwickelte sich zu einem großen sehr liebevollen und sehr verschmusten Kater, der in der gesamten Nachbarschaft von Groß und Klein geliebt wurde.
Er selber machte keinen Unterschied zwischen Erwachsenen oder Kindern, keinen Unterschied zwischen Mensch oder Tier, er liebte alles und jeden - einfach weil er leben durfte und Liebe emfangen durfte, gab er diese auch an alle weiter.

Wann immer er merkte, daß es einem Menschen oder einem Tier schlecht ging, kam er an und tröstete.
Er kam zu seinem Frauchen, als es ihr sehr schlecht ging und sie opperiert werden musste.
Er kam zu seinem großen Freund Wombat, dem germanischen Bärenhund, der an Epilepsie lid und kuschelte sich in sein Fell und beruhigte ihn.
Und er kam zu manch einem anderen, um ihm Liebe zu geben, wo Leid war.


So erreichte er entgegen den ursprünglichen Prophezeihungen der Ärzte, die ihm nur wenige Wochen gegeben hatten, seinen 6. Geburtstag.
Doch dann verschlimmerte sich seine eigene Krankheit trotz aller Behandlungen rapide.
So mussten wir zusehen, wie er innerhalb weniger Tage vollständig abmagerte und nichts mehr bei sich behalten konnte.
In diesen wenigen Tagen verbrachte er sehr viel Zeit auf meinem Schoße, zu meinem Füßen oder auf meinem Kopfkissen an meinem Kopf gekuschelt. Er suchte die Wärme und Nähe. Auch sein großer Freund Dave, der Bernhardiner wich ihm nicht mehr von der Seite.

So lag er auch in der Nacht vom 28. zum 29. April 2010 in meinen Armen und kuschelte sich schwach und müde fest an mich, mich immer wieder mit einem Gemisch aus Trauer und Liebe anschauend.
Um kurz vor 3 Uhr Morgens drehte er sein Köpfchen zu mir, miaunzte noch einmal, schaute mich dabei an, ver abschiedete sich, legte sein Köpfchen in meine Ellenbeuge und entschlief.

Lieber kleiner großer Tiger, wir werde Dich nie vergessen.......